Ehemalige Kirchen

Die Kirche an der Calvinstraße in Broich

„Die zunehmende Besiedlung Oberbroichs hat das neue Gemeindezentrum notwendig gemacht. Es wird einer Gemeinde von etwa 10 000 Seelen dienen", sagte Pastor Ziegler der NRZ. Das alte Zentrum an der Wilhelminenstraße solle einerseits entlastet werden, andererseits werde deshalb gebaut, um in der Mitte der beiden Nachbarzentren, Christuskirche (Saarn) und Zentrum Speldorf-Süd, einen neuen Schwerpunkt zu bekommen. „Wir wandern der Gemeinde sozusagen nach", erklärte Pastor Ziegler. – So stand es am 16. Oktober 1963 in der Neuen Ruhr Zeitung.
Die Bauarbeiten an der Thusneldastraße – später hieß das Teilstück Calvinstraße – waren da in vollem Gange: Kirche, Gemeindehaus, Pfarrhaus, Küsterwohnung und Kindergarten standen im Rohbau. Schließlich übergab der Rheinische Präses Beckmann am Palmsonntag 1965 nach einer Planungs- und Bauphase von 13 Jahren das Gebäude der Gemeinde. Weitere drei Jahre dauerte es, bis die Orgel hinzukam, und das letzte der vier Kanzelbehänge wurde im Jahr 2000 angeschafft.
Drei Jahre später fasste das Broicher Presbyterium den Beschluss, den Gemeindestandort zum 31. Dezember 2005 aufzugeben. Drei Monate später war das Objekt verkauft. Kindergarten und Pfarrhaus blieben. Die Gründe für die Neukonzeption der Gemeindearbeit lagen im Rückgang der Mitgliederzahlen durch den demografischen Wandel und Kirchenaustritte, wodurch die Finanzierung des Standorts Calvinstraße zunehmend schwierig wurde. Die Räumlichkeiten an der Wilhelminenstraße – zeitweise ergänzt durch den „Treffpunkt Gemeinde“ in der Broicher Mitte – reichten für die Gemeindearbeit aus. Nach 40 Jahren war die „Calvinstraße“ Geschichte. Anlässlich der Schließung der Calvinstraße wurde eine Dokumentation herausgegeben.

Die Christuskirche in Saarn

1959 verkündete das damalige Saarner Presbyterium in einer Festschrift dankbar die Einweihung der Christuskirche. Saarn war zu einem stark bevölkerten Vorort Mülheims geworden, viele Bauernhöfe dem Bau von Wohnhäusern gewichen. Die neu entstandenen Siedlungen, in denen Alteingesessene und aus dem Osten Vertriebene ein neues Zuhause gefunden hatten und in guter Gemeinschaft zusammenlebten, fehlte die kirchliche Nahversorgung. So war zunächst das Gemeindehaus Lindenhof erbaut worden, auf dessen benachbartem Grünstück 1958 der Grundstein zum Bau der Kirche gelegt werden konnte. Ein reges Gemeindeleben füllte Kirche und Gemeindehaus über viele Jahrzehnte. Anlässlich des 50jährigen Bestehens, erschien 2009 eine weitere Festschrift. Aus finanziellen Gründen und vor dem Hintergrund stark rückläufiger Gemeindegliederzahlen entschied sich das Saarner Presbyterium schweren Herzens dazu, die Kirche am 31. Mai 2015 als Predigtstätte aufzugeben.